Christian Linker, geboren 1975, studierte in Bonn Theologie und machte Jugendpolitik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Romane, die sich schon immer mit brisanten Themen auseinandergesetzt haben, wurden vielfach ausgezeichnet.
Christian Linker, geboren 1975, studierte in Bonn Theologie und machte Jugendpolitik, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Romane, die sich schon immer mit brisanten Themen auseinandergesetzt haben, wurden vielfach ausgezeichnet.
Website des Autors: www.christianlinker.de
Über falsches Spiel, heile Welt und Doppelmoral - Christian Linker über die Themen seines Romans ›Doppelpoker‹
Wie in einem Spiel wechseln sich Stichworte und Antworten des Autors ab. Und die haben alle mit seinem Roman ›Doppelpoker‹ zu tun. Mit dem Schreiben. Und mit seinem Blick auf (heile) Welt.
Falsches Spiel...
ist natürlich charakterlich zu verurteilen, literarisch aber das Salz in der Suppe manch guter Geschichte. Das Spiel, das in ›Doppelpoker‹ gespielt wird, ist weder wahr noch falsch, denn es kennt überhaupt keine Regeln. Das ist die Herausforderung.
Doppelmoral...
kotzt mich tierisch an, um es auf den Punkt zu bringen. Etwas elaborierter würde ich sagen, Doppelmoral ist ein perfides Unterdrückungsinstrument sowohl politisch als auch individuell. Und sie zerstört letztlich jede Moral und mit ihr jeden Sinn für Ethik und Gerechtigkeit. Also, da könnte ich echt aus der Haut fahren...
Antihelden...
sind die echten Helden! Sie sind cooler, besser, toller. Und am Ende gewinnen sie immer! Na ja - jedenfalls an Erfahrung und hoffentlich an Sympathie der Leser.
Väter & Söhne...
sind die Protagonisten der zweitältesten Story der Welt. Ein Thema, mit dem man niemals an ein Ende kommt. Sei es als Sohn, sei es als Vater...
Boy meets girl...
tja, die definitiv älteste Story der Welt. Die will aber immer wieder neu erzählt werden. Und ich erzähle sie auch gerne. Weniger, weil Liebe, Sex & Co. so unterhaltsam sind, sondern weil es eine Romanfigur existenziell ausmacht, wie sie liebt oder nicht liebt. Und zugleich für mich das Allerschwierigste beim Erzählen. Wenn ich eine Liebesszene schreibe, werde ich immer rot.
Heile Welt...
kommt als Begriff ja meistens mit dem Zusatz "scheinbar" vor. Es macht total Spaß, beim Schreiben eine "heile Welt" zu konstruieren und sie dann lustvoll zu entlarven, in sich zusammenfallen zu lassen oder einfach nur mit der groben Axt zu zertrümmern. Und trotz alledem glaube ich, dass eine "heile", sprich freie und gerechte Welt möglich ist. Klingt vielleicht paradox, aber nicht absurd.
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Interview: Christine Knödler für dtv