Biographie von Henning Mankell

Schon als Kind träumte Mankell davon, den afrikanischen Kontinent zu bereisen, 1972 erfüllte er sich erstmals diesen Wunsch und fühlte sich in Afrika sofort zu Hause. In den folgenden Jahren arbeitete Mankell weiterhin als Schriftsteller sowie für verschiedene Theater als Regisseur, Autor und Intendant, u.a. für das Theater von Västerbotten in Skellefteå und für das Theater in Kronborg in Växjö. 1985 erhielt er die Einladung zum Aufbau einer professionellen Theatergruppe in Maputo, Mosambik. Im darauffolgenden Jahr übernahm er dann die Leitung der 70köpfigen Gruppe des Teatro Avenida und lebte fortan »mit einem Fuß im Sand, mit dem anderen im Schnee«, wie er selbst sagt. Mehr als die Hälfte des Jahres verbrachte er seitdem in Maputo, die übrigen Monate in der schwedischen Zweitheimat.
In den Jahren 1990-1998 entstanden die Wallander-Kriminalromane ›Mörder ohne Gesicht‹ (1991, dt. 1993), ›Hunde von Riga‹ (1992, dt. 1993), ›Die weiße Löwin‹ (1993, dt. 1995), ›Der Mann, der lächelte‹ (1994, dt. 2001), ›Die falsche Fährte‹ (1995, dt. 1999), ›Die fünfte Frau‹ (1996, dt.1998), ›Mittsommermord‹ (1997, dt. 2000) und ›Die Brandmauer‹ (1998, dt. 2001). 1999 (dt. 2002) erschien der Erzählband ›Wallanders erster Fall‹, der die Kurt-Wallander-Serie abschließt.
›Die Rückkehr des Tanzlehrers‹, ein Roman um Polizeikommissar Stefan Lindman, erzählt von der Rolle der Nazis und ihrer Gesinnungsgenossen in der heutigen Gesellschaft (2000, dt. 2002).
2002 erschien in Schweden der Kriminalroman ›Vor dem Frost‹ (dt. Sommer 2003), in dem Wallanders Tochter Linda als junge Polizeianwärterin die Hauptrolle spielt.
Sein Leben in Mosambik lieferte Mankell zudem den Stoff für verschiedene Romane, die in Afrika angesiedelt sind. 1995 erschien mit ›Der Chronist der Winde‹ (dt. 2000) ein Roman über das Leben von Straßenkindern. In ›Die rote Antilope‹ (2000, dt. 2001) schildert Mankell die Geschichte eines Buschmannjungen, der von einem Forscher nach Schweden verschleppt wird. Und während er in dem Roman ›Kennedys Hirn‹ (dt. 2006) den Umgang mit afrikanischen Aidskranken anprangert, hat er 1998 mit ›Die flüsternden Seelen‹ (dt. 2007) ein Buch vorgelegt, das von der magischen Seite des schwarzen Kontinents erzählt.
Henning Mankell ist außerdem preisgekrönter Autor von zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern, auf deutsch erschienen unter anderem ›Das Geheimnis des Feuers‹ (1995, dt. 1996) und ›Der Junge, der im Schnee schlief‹ (1996, dt. 1998).
Im Frühjahr 2001 gründete Henning Mankell in Schweden seinen eigenen Verlag, den ›Leopard förlag‹, der jungen schwedischen und afrikanischen Autoren ein Forum bieten soll.
Auf Anregung des Schauspielhauses Graz schrieb Mankell das mehrsprachige Theaterstück ›Butterfly Blues‹, das im Januar 2003 von Künstlern des Grazer Schauspielhauses und des Teatro Avenida (Mosambik) gemeinsam realisiert wurde. Das Stück konfrontiert die Zuschauer nicht nur thematisch, sondern auch künstlerisch und sprachlich mit der Welt afrikanischer Immigranten. Zum gleichen Thema ist im Februar 2003 der Roman ›Tea-Bag‹ erschienen, der Einblick in die illegale Welt der Einwanderer gewährt und gleichzeitig eine Satire auf den modernen Literaturbetrieb ist. Es ist ein Buch von wunderbarer Komik und tiefem Ernst – ein neues Genre, in dem Mankell wie in seinen früheren Büchern brillierte.
Henning Mankell starb am 05. Oktober 2015 in Göteborg.
Bild © Lina Ikse Bergman
Auszeichnungen von Henning Mankell
1991 Preis »Der gläserne Schlüssel« der Skandinavischen Gesellschaft für Kriminalliteratur für ›Mörder ohne Gesicht‹
1991 Auszeichnung der Schwedischen Akademie für Kriminalliteratur für ›Mörder ohne Gesicht‹ als bester schwedischer Kriminalroman
1992 Auszeichnung der Schwedischen Akademie für Kriminalliteratur für ›Hunde von Riga‹
1993 Deutscher Jugendbuchpreis für ›Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war‹
1995 Auszeichnung der Schwedischen Akademie für Kriminalliteratur für ›Die falsche Fährte‹
1995 Nominierung des Buches ›Der Chronist der Winde‹ für den nach August Strindberg benannten August-Preis und den Preis des Nordischen Rates
1996 Auszeichnung von ›Der Chronist der Winde‹ durch den schwedischen Radiosender P1
1996 Astrid-Lindgren-Preis für ›Der Junge, der im Schnee schlief‹
1997 Kinderbuchpreis „Lesereise um den Erdball“ für ›Das Geheimnis des Feuers‹
1998 »Buch des Jahres 1998« für ›Die fünfte Frau‹
1999 Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis für ›Das Geheimnis des Feuers‹
2001 Deutscher-Krimi-Preis (Kategorie International) für ›Mittsommermord‹
2001 Golden Dagger für ›Die falsche Fährte‹
2001 CORINE Preis für ›Mittsommermord‹
2002 »Autor des Jahres«
2003 Deutscher Bücherpreis in der Kategorie „Publikumsliebling des Jahres“ für ›Die Rückkehr des Tanzlehrers‹
2004 Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing
2009 Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück
1991 Auszeichnung der Schwedischen Akademie für Kriminalliteratur für ›Mörder ohne Gesicht‹ als bester schwedischer Kriminalroman
1992 Auszeichnung der Schwedischen Akademie für Kriminalliteratur für ›Hunde von Riga‹
1993 Deutscher Jugendbuchpreis für ›Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war‹
1995 Auszeichnung der Schwedischen Akademie für Kriminalliteratur für ›Die falsche Fährte‹
1995 Nominierung des Buches ›Der Chronist der Winde‹ für den nach August Strindberg benannten August-Preis und den Preis des Nordischen Rates
1996 Auszeichnung von ›Der Chronist der Winde‹ durch den schwedischen Radiosender P1
1996 Astrid-Lindgren-Preis für ›Der Junge, der im Schnee schlief‹
1997 Kinderbuchpreis „Lesereise um den Erdball“ für ›Das Geheimnis des Feuers‹
1998 »Buch des Jahres 1998« für ›Die fünfte Frau‹
1999 Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis für ›Das Geheimnis des Feuers‹
2001 Deutscher-Krimi-Preis (Kategorie International) für ›Mittsommermord‹
2001 Golden Dagger für ›Die falsche Fährte‹
2001 CORINE Preis für ›Mittsommermord‹
2002 »Autor des Jahres«
2003 Deutscher Bücherpreis in der Kategorie „Publikumsliebling des Jahres“ für ›Die Rückkehr des Tanzlehrers‹
2004 Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing
2009 Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück
Verfilmungen der Bücher von Henning Mankell
- ›Mörder ohne Gesicht‹ (Fernsehserie)
- ›Hunde von Riga‹ (Kinofilm und Fernsehserie)
- ›Die weiße Löwin‹ (Kinofilm)
- Der Film ›Comedia Infantil‹ (›Der Chronist der Winde‹) wurde in Maputo von Solveig Nordlund gedreht und hatte im Frühjahr 1998 Premiere.
- ›Die falsche Fährte‹ und ›Die fünfte Frau‹ wurden von der Gesellschaft SVT Malmö verfilmt und im Dezember 2001/2002 in deutscher Fassung im ZDF ausgestrahlt.
- ›Die Rückkehr des Tanzlehrers‹
Wir danken dem Zsolnay-Verlag für die Abdruckgenehmigung dieser Biographie.